Wie entwickelt, konstruiert und baut man einen wirtschaftlichen Rennwagen, der auch auf der Rennstrecke überzeugt? Um dies herauszufinden, treten jedes Jahr Studierende unterschiedlicher Universitäten und Hochschulen in der Formula Student gegeneinander an. In den Wettbewerbsklassen Verbrennungsmotor, Elektromotor und autonomes Fahren präsentieren die Teams ihre Fahrzeuge. In „Emma“, dem neuen elektrisch und autonom fahrenden Rennwagen des CURE Mannheim Teams der DHBW Mannheim fahren zum ersten Mal auch Bauteile von Röchling Industrial mit.
Leichtes Fahrzeug mit hoher Steifigkeit
Der knapp drei Meter lange Formel-Rennwagen bringt rund 240 Kilogramm auf die Waage und erreicht mit den 136 kW starken E-Motoren eine Geschwindigkeit von bis zu 110 Kilometern pro Stunde. Damit der Wagen bei diesen Geschwindigkeiten sicher auf der Rennstrecke bleibt, sorgen Verstärkungen aus Sustavacu® 6 GF in Heck- und Frontflügel während der Fahrt für Abtrieb, also genug Anpressdruck. „Das Material eignet sich besonders gut für unsere Anwendung. Es hat eine hohe Steifigkeit, ist zäh und leicht. Ziel ist es, ein möglichst leichtes Fahrzeug mit einer hohen Steifigkeit zu bauen“, erklärt Johannes Schindler, Teamleiter Chassis & Composites, CURE Mannheim e.V.
In der Formula Student geht es nicht nur um Geschwindigkeit. Bewertet werden unter anderem auch Aspekte wie das ingenieurtechnische Design, der Business Plan oder die Aufstellung der Kosten und Herstellungsmethoden. Die Teams konstruieren ihren Rennwagen als Prototypen, der für die Produktion von Branchenexperten bewertet wird. Im CURE Mannheim Team kümmern sich Studierende verschiedener Fachrichtungen in kleinen Teams um Antriebsstrang, Chassis, Aerodynamik, Elektronik, Fahrwerk und Fahrdynamik des Rennautos, sowie die Organisation und Vermarktung des Teams.
Flügelelemente aus SUSTAVACU® 6 GF
Das Team rund um Johannes Schindler ist für das Chassis des Rennwagens „Emma“ zuständig und hat das von Röchling Industrial Lahnstein zur Verfügung gestellte Sustavacu® 6 GF verbaut. Als Endplates an Front- und Heckflügel ummantelt mit kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff sorgt das Material für extra Stabilität bei geringer Masse. Konstruiert hat das Team den Rennwagen virtuell. Die Platten aus Sustavacu® 6 GF werden entsprechend der Konstruktion mit einer Wasserstrahlschneidemaschine zugeschnitten. „Das Material Sustavacu® 6 GF lässt sich einfach zerspanen und verschweißen. So konnten die Formula Student Ingenieure ohne großen Aufwand Gewindehülsen direkt in das Material einsetzen, um Flügelelemente und Chassis fest miteinander zu verbinden“, erklärt Thomas Schölzel, Industry Manager Oil & Gas und verantwortlich für Sustavacu® bei Röchling Industrial Lahnstein.
Neben Röchling Industrial unterstützen diverse Partner aus Industrie und Wirtschaft die studentischen Rennteams.
Die Formula Student
In der Formula Student treten studentische Teams weltweit gegeneinander an, das Team mit dem besten Rennwagen gewinnt. Die Teams zeigen ihr Können in drei Wettbewerbsklassen: „FS Combustion“ (Verbrennungsmotor), „FS Electric“ (Elektrischer Antrieb) oder „FS Driverless“ (Autonomes Fahren, Verbrennungs- oder Elektromotor). Das Fahrzeug muss eine gute Beschleunigung, stabiles Bremsverhalten und performantes Handling beweisen, um sicher und schnell auf der Rennstrecke unterwegs sein zu können. Die Teams konstruieren ihren Wagen zudem mit dem Hintergedanken, einen Prototyp zu bauen, der für die Serienproduktion bewertet wird. Eine Jury mit Fachleuten aus dem Motorsport, der Automobilbranche und der Zulieferindustrie beurteilen das ingenieurtechnische Vorgehen, die Kosten und Umsetzung des Fahrzeuges, sowie das eingeflossene Know-How. Die Formula Student gibt den Studierenden die Möglichkeit, sich bereits im Rahmen des Studiums mit dem Zeit- und Projektmanagement, der Entwicklung, Konstruktion und Fertigung, sowie den wirtschaftlichen Aspekten des Automobilbaus in kleinen agilen Teams zu beschäftigen.