Alternative Rohstoffe
Die fossilen Rohstoffe sind endlich. Wissenschaft und Industrie suchen nach alternativen Lösungsansätzen, befassen sich mit nachwachsenden Rohstoffen, regenerativen Energiequellen und Elektromobilität. Auch die Vorprodukte der Kunststoffindustrie sind überwiegend petroche-mischer Art und basieren auf Erdöl. Aller-dings machen Sie nur 4 – 6% der geförderten Menge aus (Quelle: PlasticsEurope 2010) oder sind Nebenprodukte der Raffination.
Bevor die letzten Öl-Reserven für Mobiblität, Wärme und Elektrizität im wahrsten Sinne des Wortes verheizt werden, finden sich sicherlich noch sinnvollere Anwendungen für diesen wertvollen Rohstoff. Fachleute gehen deshalb davon aus, dass für die industrielle Kunststoffproduktion noch lange fossile Ressourcen verfügbar sein werden. Das ist aber kein Grund sich nicht schon jetzt mit Alternativen zu befassen. Insbesondere im Konsumgüterbereich oder der Landwirtschaft gibt es bereits sinnvolle Beispiele für den Einsatz von Biokunststoffen. So gibt es Verpackungen, Flaschen, Folien oder Tragetaschen aus nachwachsenden Rohstoffen oder für den Agrarsektor kompostierbare Folien.
Bei technischen Anwendungen ist das Thema Bio aber noch nicht etabliert - doch auch hier wird die Bedeutung zunehmen. Wir möchten Sie daher auffordern, mit uns zusammen darüber nachzudenken, wo Sie für Ihre Produkte schon jetzt Ansatzpunkte für Biokunststoffe sehen.
Anwendungen für Biokunststoffe
Die Röchling High-Performance Plastics-Gruppe hat sich intensiv mit dem Thema Biokunststoffe für technische Anwendungen auseinandergesetzt. So haben wir bereits Halbzeuge auf Basis wichtiger biogener Rohstoffe wie beispielsweise PLA (Polylactide), PA 6.10 oder auch Verbundwerkstoffe (WPC, Wood Polymer Composite) hergestellt. Auch der Geschäftsbereich Röchling Automotive verfügt bereits über ein hervorragendes Know-how auf diesem Gebiet.
Biokunststoffe verfügen zum Teil über andere Eigenschaftsprofile, als die konventionellen Kunststoffe. Die große Vielfalt der Biokunststoffe bietet daher auch neue Möglichkeiten für ihren Einsatz in technischen Anwendungen. Diese möchten wir gemeinsam mit Ihnen erschließen.
Biokunststoffe
Als Biokunststoffe werden Kunststoffe bezeichnet, die:
- vollständig oder teilweise auf nach-wachsenden Rohstoffen basieren
- vollständig oder teilweise abbaubar sind
- eine Kombination aus beiden Kriterien darstellen.
Nachwachsende Rohstoffe
Wichtige nachwachsende Rohstoffe, die für die Herstellung von Biokunststoffen in Frage kommen, sind u.a.:
- Stärke bzw. Zucker als Ausgangsstoff für Milchsäuren:
Es erfolgt eine Umwandlung von Zucker oder Stärke mit Hilfe von Milchsäurebakterien.
--> Biokunststoff: PLA (Polylactide)
- Fettsäuren:
Diese werden durch Fermentation von zucker- oder stärke-haltigen Produkten aus den Zellen von Mikroorganismen gewonnen.
--> Biokunststoffe: PHA (Polyhydroxyalkanoate), z. B. PHB (Polyhydroxybutensäure)
- Cellulose:
Kunststoffe auf Cellulosebasis werden aus Pflanzenmaterial durch Veresterung, beispielsweise mit Essigsäure, hergestellt.
--> Biokunststoff: u.a. Celluloseacetat. Wird auch als Füllstoff eingesetzt z.B. WPC (Wood Polymer Composite)
- Pflanzenöle wie Rizinusöl:
Relevant ist die im Rizinusöl enthaltene Rizinolsäure. Das Öl wird zunächst raffiniert und anschließend in die gewünschten Monomere zur Polyamidherstellung umgewandelt.
--> Biokunststoff: PA 6.10, PA 11
Abbaubarkeit von Kunststoffen
Als abbaubar werden Kunststoffe bezeichnet, die sich nach einer festgeschriebenen Zeit unter definierten Temperatur-, Sauerstoff und Feuchtebedingungen in der Anwesenheit von Mikroorganismen oder
Pilzen zu Wasser, Kohlendioxid und Biomasse abbauen.
Sie sind gefragt
Wenn Sie für Ihr Unternehmen Ansatzpunkte für den Einsatz innovativer Biowerkstoffe sehen, die vollständig oder teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt oder biologisch abbaubar sind, dann sollten wir uns unbedingt unterhalten.